Erweiterung einer Modellgussprothese
Das folgende Beispiel zeigt nur exemplarisch die wohl denkbar schnellste und einfachste Lösung, um eine gebogene Retention an eine Modellgussprothese (hier ein Sublingualbügel) anzuschweißen. Je mehr Zeit man sich für die Vorbereitung nimmt, desto eleganter lässt sich diese Aufgabe auch lösen
Der hier verwendete Draht (2 mm, halbrund, Kobaltbasis-Legierung) wird zuerst in die gewünschte Form und möglichst spaltfrei an den Bügel herangebogen und beigeschliffen.
Im konkreten Beispiel wird die Retention direkt auf einen recht stabilen Sublingualbügel gelegt und verschweißt. Eine deutlich schönere aber auch aufwendigere Vorbereitung wäre, für den Draht ein Bett zu schleifen, den Draht darin bündig einzupassen und erst dann mit dem Bügel zu verschweißen (Abb. unten).
Es gilt immer abzuwägen, welche Aufgabe die durchzuführende Reparatur zu erfüllen hat: vielleicht nur eine schnelle Notreparatur oder eine kurze Zeitüberbrückung bis zur Herstellung einer neuen Arbeit. Die eleganteste und stabilste Lösung wird dagegen in vielen Fällen ein gegossenes Bauteil sein, wobei die Position, die Dimension und die Form der Verbindung stets mit Bedacht gewählt werden sollten.
Handelt es sich um eine sehr filigrane Konstruktion, könnte hier ähnlich wie bei der Schweißung einer Brücke eine Fixierung an geeigneter Stelle zur Vermeidung von Verzügen in Betracht gezogen werden, z.B. in Form eines alten Gusskanals, transversal angebracht mit nur 4 – 6 Schweißpunkten, der hinterher wieder leicht zu entfernen ist.
Im folgenden Anwendungsvideo wurde mit der Schweißgeometrie für Fugen und Winkelsituationen gearbeitet. Die Schweißparameter bewegen sich dabei zwischen 35 – 50 % Leistung und ca. 3 – 5 ms Impulsdauer. Handelt es sich um ein filigraneres Bauteil, empfiehlt es sich, die Parameter etwas defensiver zu wählen und gelegentlich strategische Gegenschweißpunkte auf der Bügelunterseite zu setzen.
Nach der Verbindungsschweißung empfiehlt es sich, noch mindestens eine komplette Lage mit geeignetem Schweißdraht zur Verstärkung der Verbindung aufzutragen, um mehr Spielraum für die anschließende Ausarbeitung und Politur zu schaffen. Die geschweißten Verbindungen sollten hinterher zwar immer glatt, jedoch nur so stark wie unbedingt notwendig ausgearbeitet werden, um eine unnötige Schwächung der Schweißnaht zu vermeiden.
Video: Anschweißen einer gebogenen Retention
Durchführen einer Modellgusserweiterung