Mikroimpuls-WIG-Schweißen
in der Kieferorthopädie und in der Zahntechnik
Im Gegensatz zum Löten mit offener Flamme oder zum Widerstandslöten (beides mit Dentallot), wo ein kleiner Spalt zwischen den Bauteilen kein Problem darstellt bzw. sogar sinnvoll ist, ist beim Schweißen unabhängig von der angewendeten Schweißtechnik generell eine spaltfreie Vorbereitung der zu fügenden Bauteile anzustreben – egal, ob mit einem Mikro-Impuls-Schweißgerät PUK D6 von Lampert oder mit einem Laser.
Weisen die zu verschweißenden Bauteile zu große Spaltmaße auf, wird das schweißtechnische Fügen sehr schnell schwierig. Es kann daher hilfreich sein, Bauteile wie z.B. den Trennspalt einer getrennten Brücke mit Schweißdraht aufzubauen bis wieder zumindest ein Kontaktpunkt vorhanden ist. Das Gleiche gilt für die Konstruktion von kombinierten Implantatstegen oder zu verblockenden (Implantat-)Einzelkronen.
Um Spalten wg. schlechter Passung zu eliminieren, können kieferorthopädische Bauteile wie z.B. der Sockel eines Herbst-Scharniers oder Brackets der Form des jeweiligen Unterbaus durch Schleifen angeglichen oder runde Drähte für die Schweißung vorab plan geschliffen werden.
Dieses Thema sollte generell auch beim Biegen von Drähten im Auge behalten werden, insbesondere bei solchen kieferorthopädischen Apparaturen, bei denen sehr dünne Materialien wie z.B. Bänder mit deutlich unter 0,2 mm Materialstärke mit dickeren Drähten bis über 1 mm stabil miteinander verbunden werden sollen.
Andernfalls lässt sich keine Verbindung erzielen, oder sie ist nur sehr schwierig und zeitaufwendig durch Zulegen von Schweißdraht zu erreichen.
In bestimmten Fällen ist vor einer Verbindungsschweißung, z.B. bei einer getrennten Brücke oder einer Modellgussreparatur, das strategische Anbringen von Stabilisierungselementen sinnvoll. Das kann ein Gusskanal sein, eine alte Brücke, Testobjekte oder auch ein aufbewahrter Fehlguss, nach Möglichkeit aus der gleichen Legierung hergestellt wie das zu schweißende Werkstück. Nach erfolgter Verbindungs- oder Auftragsschweißung werden diese Strukturen wieder abgetrennt und im Zuge der restlichen Ausarbeitung mit versäubert.
Denn: Schweißen an Zahnersatz oder an filigranen kieferorthopädischen Konstruktionen birgt generell das Risiko von Verzügen, z.B. an einem filigranen Sublingualbügel, und die eingesetzte Energie sollte stets wohl dosiert eingesetzt werden!
Die Vorbereitung für eine Schweißverbindung erfordert somit eine deutlich höhere Präzision als die für eine klassische Lötverbindung. Dafür erübrigt sich auf der anderen Seite die Herstellung eines Lötmodells und ggf. das Entfernen und Wiederanbringen von Kunststoffanteilen.
Wie bei allen anderen Dentalanwendungen auch sollte nur auf fettfreien, sauberen Oberflächen zu schweißen begonnen werden. Aceton oder handelsüblicher Bremsenreiniger eignen sich hier sehr gut zur vorbereitenden Reinigung.
Ein vorheriges Sandstrahlen hochglanzpolierter Oberflächen, wie in bestimmten Fällen beim Laserschweißen üblich, ist beim WIG-Schweißen mit Lampert-Geräten nicht notwendig. Die Oberflächenbeschaffenheit der Werkstücke hat hier keinen Einfluss auf die Qualität und den Ablauf der Schweißung.
Mehr noch als beim Schweißen in der klassischen Zahntechnik hat bei Anwendungen in der Kieferorthopädie der Zustand der Wolfram-Elektrodenspitze höchste Priorität, und diese muss ggf. etwas öfter gewechselt werden als bei anderen Anwendungen (sie kann, da an beiden Enden angeschliffen, im Handstück einfach gewendet werden).
Eine neue Arbeit bzw. ein neuer Arbeitsabschnitt empfehlen sich immer mit einer frisch angeschliffenen Elektrodenspitze zu beginnen, vor allem in winkeligen Schweißsituationen, um die gewünschte Stelle präzise erreichen zu können – die Elektrode schweißt immer an den Stellen, an denen sie die Werkstücke direkt berührt.
Die geschweißten Verbindungen sollten hinterher zwar immer so glatt wie möglich, jedoch nur so stark wie unbedingt notwendig ausgearbeitet werden, um eine unnötige Schwächung der Schweißnaht zu vermeiden.
Abschließend lässt sich noch feststellen, daß der größte Vorteil des Schweißens in der Zahntechnik und in der Kieferorthopädie gegenüber Lötverfahren darin besteht, daß dabei stabile Schweißverbindungen ohne die Verwendung von Lot hergestellt werden können.
Dies bedeutet für Patient/inn/en eine größere Sicherheit durch stabilere Verbindungen bei höchster Biokompatibilität.
Hinweis: Die gezeigten Beispiele beleuchten die verschiedenen Apparaturen lediglich hinsichtlich ihrer schweißtechnischen Umsetzung und erheben keinen weiteren fachlichen Anspruch in Bezug auf medizinische Aspekte.
Individuelle, behandlungstechnische Betrachtungen bleiben selbstverständlich medizinischem Fachpersonal vorbehalten.